Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 9 D-Dur
Abendfüllende Abschiedswerke von Gustav Mahler und Olivier Messiaen bilden die Klammer der Sinfoniekonzerte des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz in der Spielzeit 2024/25 - eine stringente Programmwahl von Hermann Bäumer, der nach 14 Jahren sein Wirken als Chefdirigent des Orchesters und Generalmusikdirektor am Staatstheater Mainz beschließt.
Zum Auftakt der Sinfoniekonzerte dirigiert er Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 9, das letzte vollendete Werk des Komponisten und nach Meinung vieler Expert*innen sein Meisterwerk. Mahlers Neunte ist ein Abgesang auf das Zeitalter der Romantik und steht am Beginn der Moderne, die Sinfonie verkörpert Abschied und Aufbruch gleichermaßen. Vieles an ihr ist verwirrend: Die übliche Tempofolge der Sätze ist nahezu in ihr Gegenteil verkehrt, formale Prinzipien weichen einem spontaneren Zusammenhang, die Ausreizung des tonalen Raums wird über ihre Grenzen geführt, Klänge werden herb und schmucklos, Melodien erstarren zu Motiv-Collagen. Es scheint, als befinde sich in dieser Sinfonie die Mahlersche Orchestersprache in einer Art kontrollierter Auflösung, als würde mit diesem Werk aus dem Geist der Romantik die Schärfe, Strenge und Atonalität der Moderne geboren. Alban Berg nannte sie gar „das erste Werk der Neuen Musik“.
Mit solchen Auflösungstendenzen im Musikalischen stimmen die inhaltlichen Deutungen überein, die die Sinfonie über die Jahrzehnte hinweg erfahren hat. Die meisten Interpret*innen sehen sie als ein Abschiednehmen vom Leben, als Auseinandersetzung mit dem Tod. Dafür spricht auch, dass Mahler in allen vier Sätzen Motive aus seinen Kindertotenliedern und aus Beethovens Klaviersonate Les Adieux verwendet. Der erste Satz, so liest man gelegentlich, spreche von der Milde des Todes, der zweite von seinem Schrecken, der dritte sei ein Rückblick aufs Leben und der vierte ein endgültiges Abschiednehmen, das in einem leise verhallenden Schluss letztlich zu Harmonie und Frieden findet.
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur
Für die Förderung bedanken wir uns herzlich:
Dirigent: Hermann Bäumer
Philharmonisches Staatsorchester Mainz
in Zusammenarbeit mit dem Orchestre Dijon Bourgogne
von Richard Strauss (1911)
von Georges Bizet (1875)
von Arthur Honegger und Jacques Ibert (1937)
Werke von Lili Boulanger, Édouard Lalo und Guillaume Connesson