Werke von Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch
Benjamin Britten
Konzert für Violine und
Orchester op. 15
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70
Es ist ein Rätsel, warum man Benjamin Brittens Violinkonzert nicht häufiger im Konzertsaal erlebt, Britten selbst hielt sein Opus 15 für „fraglos mein bestes Stück. Es ist ziemlich ernst, fürchte ich – aber es gibt durchaus einige Melodien!“ Das 1939 komponierte Konzert überrascht zunächst mit einem ungewöhnlichen Beginn mit dumpf pochendem Paukensolo und Becken, über das sich nach wenigen Takten ein lyrischer Gesang der Solovioline erhebt, es enthält spanische Rhythmusund Tanzformen und kann insgesamt als seelisches Psychogramm des hochsensiblen Komponisten im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs gedeutet werden. Eine klingende Stimme des Pazifismus, die in der Violinistin Liza Ferschtman eine leidenschaftliche Fürsprecherin findet, die die extreme Spieltechnik des Soloparts souverän-virtuos zu meistern vermag.
Dmitri Schostakowitsch stand kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem Druck, eine veritable Siegessinfonie präsentieren und mit seiner 9. Sinfonie eine große Apotheose an Stalin abliefern zu müssen. Eine Huldigungsmusik wurde das Werk allerdings nicht, eher eine ironische Groteske in fünf Sätzen. Obwohl in der heroischen Tonart Es-Dur stehend, verstrahlt es keinen Heldenglanz, sondern vielmehr kecken Übermut, leichten Witz und mitunter beißende Schärfe. Es steckt voller akademischer Anspielungen, zahlreicher Motiv-Zitate und Karikaturen pathetischer Triumphmusik. Schostakowitsch verwendet Chiffren, die ihn kaum angreifbar machten, die sein Leben schützten, aber dennoch den Mächtigen eine lange Nase drehten und der Nachwelt Zeugnis geben von der widerständigen Kraft von Kunstmusik, die sich den Forderungen nach politischen Plattitüden verweigert. Heute gehört die doppelbödige Siegessinfonie zu den meistgespielten Orchesterwerken des russischen Komponisten. Das Philharmonische Staatsorchester Mainz erwartet gespannt die Interpretation der temperamentvollen polnischen Dirigentin Marzena Diakun.
7. Sinfoniekonzert
Werke von Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch