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PLUG&PLAY – Theaterfestival für junge Regie
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„Dem Eindruck aber, Philoktet sei ein Lesedrama, tritt in der Inszenierung vor allem der sehr körperlich agierende Vincent Doddema als Titelheld entgegen. [...] Dass Philoktet als moralischer Sieger aus diesem ungleichen Kampf hervorgeht, zeigt Doddema mit größter Intensität siebzig Minuten lang. [...] Angesichts dieser Schauspielleistungen wird die Frage, ob dieses komprimierte Kammerspiel als Parabel auch für gegenwärtige politische Verhältnisse taugt, sekundär. Man hat Menschen in ihren jeweiligen Verstrickungen und Überzeugungen gesehen, ihnen über eine Stunde lang gebannt zugehört und geglaubt, dass sie mehr tun, als Sprechakte zu vollziehen.“
Matthias Bischoff, FAZ Rhein-Main vom 31. Januar 2017
Alleine und ausgestoßen – so findet sich Philoktet seit mittlerweile zehn Jahren auf der Insel Lemnos. Mit einer unerträglich stinkenden Wunde am Fuß zum Sterben zurückgelassen, begleiten ihn nur sein unfehlbarer Pfeil und Bogen und der wachsende Hass auf Odysseus, der den Befehl zu seinem Elend gab. Ausgerechnet Philoktet soll nun den Griechen den endgültigen Sieg über Troja bringen. Der mit allen machtpolitischen Wassern gewaschene Odysseus schickt den jungen Neoptolemos zu Philoktet, um seine „Zunge zu schwärzen“ und mit Lügen und List den ehemaligen Krieger zur Rückkehr zu bewegen.
In Heiner Müllers Bearbeitung der Sophokles-Tragödie wird ein System dargestellt, das auf Angst basiert. Der Krieg wird zum einzigen Freiheitsraum erhoben, die Jungen erfahren, dass Schwäche und das Nichtfunktionieren Verbannung zur Folge haben. Heiner Müller zeigt schonungslos, wie sich durchsetzt was nützlich und notwendig ist: Verrat, Gemeinheit, Egoismus gekoppelt mit Lüge, tiefsitzendem Hass und dem Drang nach persönlicher Rache. Von den Göttern ist keine Hilfe mehr zu erwarten, denn Müller lässt die Menschen ihre Konflikte selber ausfechten, doch wieviel Einsamkeit kann ein Mensch ertragen?
Der junge Regisseur Mark Reisig, Absolvent der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, wird Müllers Lehrstück über die Manipulation des Menschen durch kriegerische Ideologie auf die Bühne bringen.
Heiner Müller
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Aufführungsdauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
Trailer
Inszenierung: Mark Reisig
Ausstattung: Viviane Niebling
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke
Sprechcoaching: Deborah Ziegler
Neoptolemos: Sebastian Brandes
Odysseus: Matthias Lamp
Philoktet: Vincent Doddema
Eine Produktion des Staatstheater Mainz in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Regie HfMDK Frankfurt (Ausbildungsdirektor: Hans-Ulrich Becker), und der HTA.
Tanzen für alle!
von Heinrich von Kleist (1808)
von Heinrich von Kleist (1808)