„Jetzt habe ich eigentlich nichts. Es soll ja noch schlechter werden. Aber ich lasse den Kopf nicht hängen.“ – Elisabeths Verzweiflung ist nahezu ausweglos, sie steckt in einem Teufelskreis: Um endlich berufliche Sicherheit in Zeiten von Massenverelendung zu erreichen, bräuchte sie Geld für einen teuren Wandergewerbeschein. Dieses kann sie allerdings nicht aufbringen, da sie noch eine Geldstrafe abzubezahlen hat. So versucht sie unermüdlich aus den prekären Verhältnissen auszubrechen, droht jedoch dabei zusehends, trotz ihrer beständigen Hoffnung auf Besserung, an den bürgerlichen Vorstellungen und Konventionen ihrer Zeit zu scheitern. In seinem 1936 uraufgeführten Drama Glaube Liebe Hoffnung übte Ödön von Horváth eine fundamentale Sozialkritik, die der Verlogenheit und Starrsinnigkeit kleinbürgerlicher Prinzipientreue auf tragikomische Weise den Spiegel vorhält: In den Verteilungs- und Grabenkämpfen heutiger Krisenzeiten hat das Stück nichts von seiner Relevanz verloren.