*Requiem para un Alcaraván* ist die tänzerische Performance der „Mann-Frau“. Durch die „Muxheidad“ sind Homosexualität und die gleichgeschlechtliche Ehe fester Bestandteil der indigenen Zapotec-Kultur. Das birgt auch Widersprüche: Eine „Muxe“ ist ein Mann, der emotional und sexuell Rollen einnimmt, welche kulturell Frauen vorbehalten sind. Zugleich ist die „Muxheidad“ eine verschleierte gesellschaftliche Akzeptanz und eine Feier dessen, was immer noch als Übertretung gilt.
Die zapotekische Mann-Frau tanzt und lädt die Zuschauer:innen ein, an „weiblichen Übergangsriten“ – der traditionellen Hochzeit, dem Heiler-Gebet, der Trauer, der Metamorphose – teilzunehmen. Die Seele des Tänzers wird durch einen heimischen Vogel, dem Berelele (Zapotec, im Spanischen Alcaraván, im Deutschen Brachvogel) verkörpert, bei dem der Zyklus der Männchen mit der Paarung beendet ist. Manchmal wird das Männchen von den Weibchen geopfert.
Réquiem para un Alcaraván
von Lukas Avendaño
Fotos (c) Mario Patiño
Im Anschluss an die Vorstellung laden wir herzlich zum Nachgespräch mit Karin Kirchhoff ein.
Der Tanzkongress 2022 wird veranstaltet von der Kulturstiftung des Bundes, in Kooperation mit dem Staatstheater Mainz und unterstützt durch das Goethe-Institut. Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.